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Die Plattschwätzer besuchten das „bürgerliche“ Trier.

Bei trockenem aber kühlem Wetter erreichten die 26 Teilnehmer per Bahn „die älteste Stadt Deutschlands. Auf dem Platz vor der Porta Nigra erwarte die Gruppe Ewald Thömmes, ein echter Kenner seiner Stadt, der teils in „Trierer Mundart“ in unterhaltsamer Weise sehr viel Interessantes zu berichten wusste.

Es ging bei diesem Besuch nicht um das „römische“ Trier, auch nicht um die lange christliche Tradition von Trier. Vielmehr lag der Schwerpunkt bei der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Geschichte der letzten drei Jahrhunderte. Die Bevölkerung litt Jahrhunderte lang unter der Feudalherrschaft des Adels und der Kirche. Gute Zeiten erlebten die Trierer zur Zeit der französischen Besatzung zur napoleonischen Zeit. Die Menschen waren freier, konnten sich durch Handwerk und Handel wirtschaftlich verbessern. Die nachfolgende preußische Zeit war dann wieder von vielen Zwängen „von oben“ geprägt.

Nur zwei Persönlichkeiten sollen erwähnt werden, die sich um die Belange und das Wohl  der normalen, meist in ärmlichen Verhältnissen lebenden  Bürger kümmerten. Der wohl Bekannteste ist Karl Marx (1818-1883). Aber ebenso Georg Friedrich Dasbach (1846 – 1907) Priester, Politiker, Verleger, sorgten sich um die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Arbeitern und Bauern.

Der Rundgang startete an der Porta Nigra, dem ehemaligen römischen Stadttor und Wahrzeichen der Stadt, bis zur napoleonischen Zeit mit einer Kirche überbaut, es ging über die Simeonstraße zur Bürgerkirche „St. Gangolf“  und weiter zum Stockplatz, an dessen Stelle sich in früherer Zeit das jüdische Dorf befand. Dort wurde den Teilnehmern zur Erfrischung das Trierer Traditionsgetränk, nämlich Viez, angeboten. Durch Wohnstraßen mit zahlreichen teils prächtigen Bürgerhäusern wurde die Moselfront an der „Kaiser-Wilhelm-Brücke“ erreicht und damit das ehemalige Fischerdorf „Zurlauben“, auf trierisch „Zalawen“. Und wie es sich für echte Moselaner gehört, wurde in das Gasthaus „Mosellied“ eingekehrt. In diesem Haus wurde Georg Schmitt 1821 geboren, der 1844 das wohl bekannteste Mosellied „Im weiten deutschen Land“ komponierte. Und bevor es auf der moselseitigen Terrasse des Gasthauses zum Essen ging, wurde vielstimmig „Im weiten deutschen Lande“ gesungen. Es war ein erlebnisreicher Nachmittag.

Gerhard Schommers erhält Verdienstmedaille des Landes

Unser Vorsitzender der "Mundartinitiative im Kreis Cochem-Zell e.V.", Gerhard Schommers aus St.Aldegund, erhielt die höchste Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz, die goldene Verdienstmedaille.

Gerhard Schommers wurde für sein vielfältiges Engagement für die Allgemeinheit, für sein Ehrenamt in den unterschiedlichsten  Gruppen ausgezeichnet. In einer Feierstunde im Sitzungssaal der Kreisverwaltung bekam Gerhard Schommers die Auszeichnung verliehen. Dazu gratulieren wir ihm zu dieser verdienten Würdigung von ganzem Herzen.

Plattschwätzer besuchten Merl


25 Teilnehmer versammelten sich nach Einladung der Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. auf dem „Kampplatz“ gegenüber der Merler Kirche. Der „Kampplatz“ war Marktplatz und in alten Zeiten boten dort bis zu 200 Anbieter ihre Produkte zum Kauf an. Nach der Begrüßung durch den Referenten Kalla Beuren ging es an der ehemaligen Volksschule vorbei ins Zentrum von Alt-Merl, die Zandt-Straße. Das Rittergeschlecht der Zandt von Merl erscheint erstmals 1120 urkundlich mit Erfo und Wernerus de Merle. und wenig später  mit dem Kanonikus Gerhardus Tzantemerle. Die „Zandt“ waren zu ihrer Zeit sehr reich und mit erheblichem Einfluss in Kirche und Staat.

Die schmale Zandtstraßé ist links und rechts begrenzt von einer Vielzahl historischer Gebäude, teils mit schönen Höfen. Die meisten in gutem Zustand. Bemerkenswert ist der gut erhaltene Wohnturm, der heute als Wohnhaus dient. Alt-Merl teilte sich auf in den vom Kloster der Minoriten geprägten Teil des Dorfes und die im Besitz des Adels befindlichen Bereiche. Dorfbildprägend sind die Pfarrkirche St. Michael, ehemals Klosterkirche der Minoriten, und der romanische Turm der ehemaligen Pfarrkirche, der vom Merler Friedhof umgeben ist. Die dazu gehörige Kirche wurde nach 1823 abgerissen. Nicht nur, weil sie baufällig war. Es kam dazu, dass die damalige französische Besatzung nur eine Kirche pro Dorf genehmigte und gleichzeitig das Merler Kloster im Rahmen der Säkularisation aufgelöst wurde. Die Merler entschieden sich für die ehemalige Klosterkirche als Pfarrkirche.

Besonders interessant fanden die Besucher die ehemalige „Klapperburg“. Ein burgähnliches Gebäude flankiert von einem Treppenturm und einem Kerkerturm, sehr gut erhalten, bewohnt und sehr gepflegt mit einem Kreuzgewölbekeller auf Straßenniveau. Klapperburg deshalb, weil das Gebäude seinerzeit als Wohnhaus für Personen mit ansteckenden Krankheiten diente, die nur mit einer Klapper das Haus verlassen durften und so auf sich aufmerksam machten.

Alt-Merl ist einen Besuch wert, war das Fazit des Rundgangs, der in einem Weingut bei einem guten Glas Merler Weins endete.

Gerhard Schommers

Fotos: Klaus Wendt

„Plattschwätzer“ im Ulmener Maarstollen.


Die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. hatte zu einer „Führung in Platt“ nach Ulmen am 5. Juli eingeladen. Inge Dietzen und Thomas Kerpen konnten die Plattschwätzer auf Ölmener Platt begrüßen. Zuerst ging es vom Campingplatz aus am Jungferweiher vorbei Richtung Maarstollen. Inge Dietzen konnte den Besuchern dort einen kleinen Einblick in die außergewöhnliche Fauna und Flora des Jungferweiher geben. 1942 beschloss man, den Bereich zu fluten und staut den Ulmener Bach auf, um die Trinkwasserversorgung des Landkreises Cochem-Zell zu sichern. Heute ist der Jungferweiher, auf einer Höhe von 428 Metern üNN gelegen, rund 170.000 Quadratmeter groß und hat eine Tiefe von 0,8 Metern. Der Weiher steht aufgrund seiner seltenen Flora und Fauna gemeinsam mit dem Ulmener Maar unter Naturschutz.

Zahlreiche bedrohte Arten wie Bekassine oder Wiesenpieper brüten in den binsenreichen Uferzonen, während bereits Fischadler bei der Jagd beobachtet wurden. Zugvögel wie Kranich, Krickente und Raubwürger legen jährlich Rast auf den Wiesen am Ulmener Jungferweiher ein.

Seit 2023 verbindet der Ulmener Maar-Stollen unterirdisch den Jungferweiher mit dem Ulmener Maar. Der uralte Stollen verbindet das jüngste Maar der Eifel, das Ulmener Maar, mit einem der ältesten Eifelmaare, dem Ulmener Jungferweiher. Er ist eine 126 Meter lange und 2 bis 6 Meter hohe Höhle, die du selbstständig und ohne Schutzausrüstung besuchen kannst. An der engsten Stelle ist der Stollen gerade einmal 70 cm breit. Im Maar-Stollen kannst du Jahrtausende der Erdgeschichte hautnah erleben: Bei genauem Hinsehen kann man die zahlreichen, unterschiedlichen Sedimentschichten entdecken, die von der vulkanischen Vergangenheit der Region zeugen; oder die glitzernden Gesteinsreste, die vom Laacher See stammen. Erdgeschichtlich betrachtet ist der Ulmener Stollen damit eine wahre Kostbarkeit. 

Am Ausgang des Stollen wartete bereits Thomas Kerpen, um den Gästen einen Überblick von der Wasserversorgung im Kreis Cochem zu geben. Als 1923 1924 die Elektrizitätsversorgung im Kreis Cochem aufgebaut wurde, bestand die Möglichkeit, das Wasser auch zu höherliegenden Punkten zu pumpen. So konnte 1926/1927 das Gruppenwasserwerk der Bürgermeisterei Lutzerath aufgebaut werden. In den Jahren 1940/44 begann man, die Eifelversorgung des Kreises Cochem weiter auszubauen. So konnte man auch noch das alte Pumpwerk im Pumpenhaus am Maar ansehen, welches aber nicht mehr in Betrieb ist. Anschließend ging es wieder zurück durch den Stollen zum Campingplatz, wo man bei einer Tasse Kaffee die interessante Führung noch einmal Revue passieren lassen konnte. Es war für die Plattschwätzer eine aufschlußreicher und kurzweiliger Nachmittag durch etliche Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende. 

Walter Becker


Foto: Thomas Kerpen

Leserbrief in der Rhein-Zeitung vom Mittwoch, 12. Juni 2024

Mittwoch, 12. Juni 2024Rhein-Zeitung Kreis Cochem-ZellSeite 24
„Hat sich mehrals gelohnt“



Leserbriefe Die Plattschwätzer waren in Düngenheim und haben unsere Leserin begeistert.

„Hat sich mehr als gelohnt“

Leserbriefe Die Plattschwätzer waren in Düngenheim und haben unsere Leserin begeistert.

Vor Kurzem waren die Plattschwätzer in der Düngenheimer Gemeindehalle zu Gast. Mein Besuch dorthin hat sich mehr als gelohnt. Das Programm war einfach köstlich, nicht nur wegen des opulenten Kuchenbuffets. Die Frauengemeinschaft hatte liebevoll die Tische dekoriert, und auch der Theaterverein brachte sich ein. Die Vorträge, die die Plattschwätzer abgeliefert haben, wurden mit viel Applaus und Lachen bedacht. Es war ein sehr schöner und kurzweiliger Sonntagnachmittag. Sollte man die Gelegenheit haben, einmal die Plattschwätzer zu sehen und zu hören: Es lohnt sich.
Inge Arenz, Düngenheim

Mundart-Nachmittag in Düngenheim

Die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. hatte zu einem Mundart-Nachmittag am 26.Mai 2024 in die Gemeinde -Halle nach Düngenheim eingeladen. Gut hundertzwanzig Zuhörer erlebten ein sehr unterhaltsames und buntes Programm. 

Nach der obligatorischen Begrüßung durch den stellv. Vereinsvorsitzenden Walter Becker und den Ortsbürgermeister Mike Kaiser stellte sich der Verein mit seinen Aktivitäten zum Erhalten, Pflegen und Wiederbeleben unserer Mundart kurz vor. Um anschließend ins Programm einzusteigen, das von Walter Becker in gewohnterweise moderiert wurde.