In „Kea“ wurde Platt geschwätzt.
Die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. hatte zu ihrem 15. Mundart-Nachmittag in die Elztalhalle nach Moselkern eingeladen. Mit rund 180 Besuchern und Aktiven war die wunderbar geschmückte Halle „bis auf den letzten Platz“ gefüllt.
Manfred Millen, stellvertretender Vorsitzender der Plattschwätzer, begrüßte die Gäste. Ihm schloss sich Uschi Weins, Erste Beigeordnete der Gemeinde an und hieß die vielen Gäste willkommen. Mit der Moselkerner „Nationalhymne“ wurde der Reigen des Programms eröffnet.
Werner Arbogast und Gerhard Schommers, beides Vorstandsmitglieder der Mundart-Initiative, führten durchs über dreistündige Programm das von den „Schdäifledern“ aus Niederfell eröffnet wurde. Mit „E schön Flecksche Ead“, und das kann nur das Moseltal sein, pries die Instrumental- und Gesangsgruppe unsere schöne Heimat.
Beim Lied von den „Wingatspeascha“ und ihrer Verwendung in flüssiger und fester Form sang das Publikum begeistert mit.
Um Flüssiges ging es auch beim Vortrag von Manfred Bukschat. „Herbstmalör“ war der Titel seines Vortrags der den Genuss von Federweißem und Zwiebelkuchen mit seinen Nachwirkungen beschrieb.
Besinnlich wurde es mit Hildegard Bauer und Eva Schäfer aus Alf mit ihrem Gesangsvortrag „Jerer Mensch dä hott en Platz“.
Über ihre Erlebnisse vom Hunsrück und von Besuchen an der Mosel berichtete Edith Barden aus Sabershausen, auch „Sawasch“ genannt, in launiger Form.
Den Saal „zum Kochen“ brachte Ludolf Oster mit seinen selbst getexteten und vertonten Beiträgen „“Debannen und Debausen“, dem „Jagdhornblasen“ beim „Dat-es-dä-bi-kreen-eesch-dä-Wäihnachtbaam-nur-en-dä-Chrestbaumstänna-Blues“. Ein Meisterstück von Ludolf Oster das begeistert aufgenommen würde.
„Batt waa- bett ess“ war der Titel des Vortrags von Inge Pulger, am Piano begleitet von ihrem Mann Paul-Heinz. Inge Pulger verstand es, wie bei zahlreichen Vorträgen bei anderen Veranstaltungen, ihre Empfindungen, Beobachtungen und Erlebnisse
in gekonnter, tiefgründiger Form in Sprache und Gesang zum Ausdruck zu bringen.
Als Überraschungsgäste strömten dann 17 Schulkinder von der Grundschule Dohr mit ihrer Lehrerin, Regina Haase aus Mesenich, auf die Bühne, begleitet von Bärbel Serwazi mit der Gitarre. In einem Schulprojekt zum Thema „Mundart“ hatten die Kinder die gängigen Mundart-Worte zum Essen und Trinken gelernt und das Lied „Mir lieben Määhl-Kließ“ einstudiert. Dieser Vortrag kam so gut an daß von den Kindern eine Zugabe erbeten wurde.
Nach der Pause erzähle Manfred Millen, gekonnt gereimt und vorgetragen „Ditt und Datt of Stremeja Platt“.
Die Eifel repräsentierten die Geschwister Bianca Weber und Oliver Berressem aus Urmersbach mit ihrem Gesangsvortrag über den „Betriebsousfluch“, so wie in jeder kennt, der schon mal einen solchen Ausflug per Schiff erlebt hat.
„Datt Muuseldaal es dä Himmel off Äard“ – das behauptete Peter Stork aus Kaimt und lieferte dazu überzeugende Argumente.
Agnes Wilhelms auf Peterswald berichtete mit ihrem Vortrag „Erinnerunge an main Kindhäät“ wie in der „guten alten Zeit“ die „zwischenmenschlichen Beziehungen“, insbesondere wenn es um die „Fortpflanzung“ ging, mit einem strengen Tabu belegt waren.
Klaus Wissen aus Düngenheim, mit 85 Jahren der älteste Aktive, berichtete mit viel Temperament über die „Oushelef an Karfräidach“ und sang mit voller, wohltönender Stimme die Moritat vom „August und der Dorothee“ deren Refrain das Publikum begeistert mit sang.
Zum Abschluss kamen nochmals die „Schdäifleda“ mit „En schöne Zäit“ und „Muselana“ auf die Bühne. Sie berichteten aus ihrer Jugend und besangen die unbestreitbaren Vorteile, ein „Muselana“ zu sein was die Zuhörer mit kräftigen Mitsingen bestätigten. Eine Zugabe wurde erbeten und gewährt.
Die Mundart-Initiative dankt allen Mitwirkenden vor und hinter der Bühne für den gelungenen Nachmittag der durch die freundliche Bewirtung durch den Sportverein auch zu einem leiblichen Genuss wurde.
Gerhard Schommers
Die vierte Klasse der Grundschule Dohr war Star- und Überraschungsgast beim 15. Mundart-Nachmittag der Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell e.V. am 12. Oktober 2014 in der Elztalhalle in Moselkern. Die jungen Plattschwätzer erhielten tosenden Beifall, das Publikum sang mit und es wurde um eine Zugabe gebeten.
Regina Haase aus Mesenich, Klassenlehrerin der 4. Klasse, berichtet über ihre Arbeit mit der Klasse:
Vor einem Jahr fing alles damit an, dass eine Jungengruppe aus meiner dritten Klasse spontan eine selbst geschriebene Geschichte vom „Kääskooche“ auf Platt vorzustellen versuchte. Die Ergebnisse waren ideenreich und wurden in der Klasse mit Gelächter und Applaus freudig aufgenommen.
Die Idee, am Mundart-Wettbewerb der Rhein-Zeitung teilzunehmen, fanden alle Schüler gut und freuten sich auf die Vorbereitungen nach den Sommerferien.
Die Kinder erzählten, welche Wörter auf Platt sie schon kannten. Da die meisten Wörter aus dem Bereich Essen und Trinken kamen, lag das Thema unseres Beitrages nahe.
Die Kinder erhielten den Auftrag, Wörter auf Platt im Dorf oder bei ihren Großeltern zu erfragen und die hochdeutsche Übersetzung gegenüberzustellen. Diese Aufgabe erfreute sich auch bei den Aussiedlerkindern großer Beliebtheit, zumal die Kinder während der gemeinsamen Frühstückspause immer wieder Rätsel an ihre Klassenkameraden stellten und sich diebisch freuten, wenn niemand wusste, was z.B. „Madingele“ sind.
Genau hingehört wurde, wenn ich während der Pausen die Streithähne auf Platt angesprochen oder im Unterricht auf Mundart umgeschaltet habe. Manche Kinder haben dann auch versucht, die Sprachmelodie aufzunehmen und Mundart-Wörter, Anweisungen oder
Redensarten einzubauen. Immer wieder meinten die Kinder: „Platt hiere, verstieh un bisschen schwätze macht Spaß“.
Als wir hörten, dass der Wettbewerb durch die Rhein-Zeitung abgesagt wurde, wollten alle trotzdem weitermachen. Als dann Gerhard Schommers von der Mundart-Initiative nachfragte, ob wir nicht als Überraschungsgäste in Moselkern auftreten wollten, waren die Kinder begeistert und ihre Eltern unterstützten die Aktion.
Die Freude war groß, als uns die Großeltern Oma Trudi Schneider aus Roes und Opa Karl-Heinz Schmitz aus Cochem-Sehl besuchten und erzählten, was früher gegessen, getrunken, gespielt oder gebastelt wurde. Opa Karl-Heinz übersetzte die Leibspeisen der Kinder ins Platt und schrieb es für unseren Vortrag auf.
Am Freitag vor unserem Auftritt war es endlich so weit. Die Klasse wollte ein Gericht von früher kochen. „Mäählkließ“ sollten es sein. Die Zutaten für die Mehlklöße wurden besorgt und der Teig in einer großen Schüssel in der Schulküche angerührt. Immer wieder warfen die Kinder einen interessierten Blick in die Schüssel und kommentierten, was sie sahen. Die Arbeitsschritte wurden zuvor in einem selbst gedichteten Lied mit dem Titel „Mia lieben Mäählkließ“ auf Platt festgehalten. Während der Zubereitung der Mehlklöße wurde es gesungen, ins Hochdeutsche übersetzt und aufgeschrieben. Als dann die Klöße fertig waren, genoss man sie mit Vanillesoße, geröstetem Paniermehl „rure Wingertspeesche, Mirabelle un Appelkompott“. Die Kinder schlugen sich im wahrsten Sinne des Wortes „dä Rämpes voll“.
Am Sonntag, dem 12.10.14 trafen dann 17 Schüler der vierten Klasse mit ihren Eltern und Großeltern in Moselkern ein und lauschten dem Programm. Vor der Pause stürmten die Kinder mit ihren Zutaten für das Rezept die Bühne, stellten sich erst mal vor und erzählten, was sie gerne essen. Dann wurde das Lied „Mia lieben Mäählkließ“ von zwei Gitarren (Bärbel Serwazi, Regina Haase) und einer Flöte (Leon Gutmann) angestimmt und von den Kindern geschmettert. Das Publikum ging gut mit und belohnte die Kinder mit einem lauten Applaus und Zugabe-Rufen. Die Kinder waren überwältigt.
Am Montag zurück in der Schule waren sich alle einig, „So wat würden mia nochmal machen. Dat Platt lernen hat Spaß gemacht, dat Kochen war super und die „Määhkließ“ haben echt lecker geschmeckt. Der Besuch der Großeltern hat uns sehr gefreut und der Auftritt war echt cool.“
Die Klasse 4 der Grundschule Dohr mit ihrer Lehrerin Regina Haase erhielt für ihren Auftritt beim Mundart-Nachmittag in Moselkern im Oktober 2014 und dem Lied „Mir lieben Määhl-Kließ“ tosenden Beifall. Hier ein Weihnachtsgruß an den Vorsitzenden.
Dezember 2014