Die Plattschwätzer besuchten Moselkern

Collage von Klaus Wendt

Die Mundart-Initiative im Kreis Cochem-Zell hatte zu einem Besuch der Gemeinde Moselkern eingeladen. Trotz der unsicheren Wettersituation hatten sich fast 30 Freunde der Mundart vor dem Bahnhof eingefunden. Als kenntnisreicher Referent führte Bernhard Kaufmann durch sein Heimatdorf.

Der um 1910 erbaute Bahnhof Moselkern hat für ein kleines Moseldorf eine erstaunliche Größe. Man hatte damals erwartet, dass Transporte zum und vom Maifeld einen solch großen Bahnhof rechtfertigen. Die Eingangshalle in Fachwerkbau sowie die Fassade sind reich geschmückt mit Holzschnitzereien eines ansässigen Kunstschreiners. Der benachbarte Friedhof ist mit einer riesigen Mauer umfriedet und die kleine Friedhofskapelle zeigt ein historisches Relief der schmerzhaften Mutter Gottes.

Moselkern wurde im Dreißigjährigen Krieg mehrfach ausgeraubt und niedergebrannt. Deshalb sind fast keine mittelalterlichen Gebäude erhalten. In einem ausgezeichneten Zustand befindet sich allerdings das 1535 erbaute Rathaus mit einem Anbau der wenige Jahrzehnte später entstand. Restauriert wurde das Rathaus von Gemeinde und einem rührigen Förderverein. Über drei Stockwerke sind zahlreiche gemütliche Räumlichkeiten zu bestaunen die heute zum Beispiel als Sitzungssaal und für kleine Feste und Familienfeiern genutzt werden.

Die Moselfront, durch zahlreiche Bäume und Sträucher von der Durchfahrtsstraße getrennt, zeigen eine ganze Anzahl interessanter Bauten der letzten zweihundert Jahre.

Auf dem Vorplatz der Pfarrkirche „St. Valerius“ steht eine Replik eines Merowinger-Kreuzes aus dem 7. Jahrhundert das vor Jahren entdeckt wurde. Das Original steht im Landesmuseum. Es ist die früheste Monumentaldarstellung des gekreuzigten Christus nördlich der Alpen. Die über zweihundert Jahre alte Pfarrkirche befindet sich in einem sehr guten Zustand und ist mit zahlreichen wertvollen. Heiligen-Skulpturen und einem monumentalen Christus in der Apsis geschmückt.

Wer Moselkern besucht kommt nicht daran vorbei, auch die „Wollfabrik“ am Elzbach zu besuchen. Bis 1993 wurden hier Rohstoffe, vornehmlich aus der Region, zu Filz und strapazierfähigen Decken. z. B. für die Wehrmacht, produziert. Ein Hochwasser 1993 brachte das Ende der Produktion. Heute ist es ein Industriedenkmal, das von Kunstsinnigen für kulturelle Veranstaltungen und Familienfeiern zur Verfügung gestellt wird.

Die Replik des Merowinger-Kreuzes auf dem Vorplatz der Kirche

Die Mehrzahl der Teilnehmer machten sich auf den Weg zur „Wollfabrik“